Geschichte von DeutschlandDer folgende Abschnitt gibt einen kurzen Abriss über die geschichtlichen Entwicklungen Deutschlands und in der Region des heutigen Deutschlands. Eine detailliertere Schilderung erfolgt im Artikel Geschichte Deutschlands, speziell auf die Bundesrepublik bezogen in den Artikeln Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, sowie bezogen auf die DDR in Geschichte der DDR. Die ältesten Nachweise von Menschen auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands sind etwa 700.000 Jahre alt. Seit rund 500.000 Jahren geht man von dauerhaften Besiedlungen aus. Erste Erwähnung finden einige keltische und germanische Stämme bei den Griechen und Römern in der vorchristlichen Zeit. Der Rhein bildet dann 58 v. Chr. die Grenze zum römischen Reich. Eine erste Geschichte Gesamtgermaniens liefert im Jahr 98 der römische Schreiber Tacitus. Zwischen dem 1. und 6. Jahrhundert verteilen sich die germanischen Stämme über Europa (siehe Völkerwanderung) und vermischen sich mit den nicht ausgewanderten Kelten. Weite Teile des heutigen Ostdeutschlands waren bis ins hohe Mittelalter slawisch geprägt und wurden erst durch die Ostsiedlung germanisiert. Politische GeschichteDas Frankenreich entsteht und stellt mit Karl dem Großen als erstem westlichen Kaiser nach den Römern (800) den Anspruch auf die Führungsmacht in Europa. Doch sein Reich währt nicht lange. Streitigkeiten unter seinen Nachfolgern lassen es in das Westfrankenreich und das Ostfrankenreich zerfallen. Als traditionelles (jedoch etwas willkürliches) Gründungsdatum Deutschlands als Staat gilt der 2. Februar 962, an dem Otto I. als erster Ostfränkischer König in Rom zum Kaiser gekrönt wird. Das Westfränkische Reich entwickelt sich zu einem Nationalstaat (dem heutigen Frankreich), während im Ostfränkischen Reich die Territorialfürsten nach und nach ihre Partikularinteressen durchsetzen können. Obwohl die Kaiser des Ostfränkischen Reiches wiederholt versuchen, das Reich zu einen, zersplittert sich das entstehende Heilige römische Reich deutscher Nation immer weiter in unzählige weitgehend unabhängige Staaten und Reichsstädte. Nach Reformation und Dreißigjährigem Krieg ist die Macht der Kaiser nur noch eine formale. Dieser Zustand währte bis 1806, als der deutsche Kaiser Franz II., der bereits zuvor 1804 auch Kaiser des österreichischen Vielvölkerstaates wurde, die Reichskrone auf Druck des franz. Kaisers Napoleon ablegte. Unter Napoleon Bonaparte wurden die Anzahl der deutschen Staaten durch Zusammenlegung erheblich verringert, und auch viele Reichsstädte verloren ihre Unabhängigkeit (deren Zahl betrug zur Blütezeit über 80). Der Wiener Kongress führte die Vereinigung fort und schließlich gründeten 38 deutsche Staaten einen losen deutschen Bund unter Federführung Österreichs. Schon bald nach der Revolution von 1848 kam es zur Kollision der erstarkenden Preußen mit der deutschen Großmacht Österreich um die Vormachtstellung im Deutschen Bund wie in Europa, die zum Deutschen Krieg von 1866 führte. Nachdem Preußen diesen Krieg für sich entschieden hatte, kam es zur Teilung und damit zur Auflösung des Deutschen Bundes, zur Annexion seiner norddeutschen Kriegsgegner durch Preußen und dadurch zu einer weiteren Schrumpfung der Zahl deutscher Staaten. Die anschließende Gründung des Norddeutschen Bundes unter preußischer Führung ging fast nahtlos über in das Deutsche Reich (so genanntes Kleindeutsches Reich), das nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/71 und der Proklamation des preußischen Königs Wilhelm I. zum Deutschen Kaiser (er sah sich nicht als Kaiser von Deutschland, da das deutsche Österreich fehlte) seinen Anfang nahm. Mit der Reichsgründung kamen verschiedene Gebiete zu Deutschland, die gar nicht oder nicht mehr zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehört hatten, aber von Preußen zu verschiedenen Zeiten annektiert worden waren. Dazu gehören Preußen selbst (ausgenommen die Mark Brandenburg), Danzig, Teile Polens, Schleswig, Lothringen und das Elsass. In den 1880er Jahren erwarb Deutschland Kolonien in Afrika und Asien. Mit der Novemberrevolution 1918 endete auch die Monarchie im Deutschen Reich (und in Österreich-Ungarn). Der Kaiser dankte ab, und das Deutsche Reich wurde zu einer parlamentarisch-demokratischen Republik. Im Versailler Vertrag wurde es von den Siegermächten zu größeren Gebietsabtretungen (Elsass-Lothringen an Frankreich, Eupen-Malmedy an Belgien, Teile von Schleswig an Dänemark, die Provinzen Posen und Westpreußen sowie der Osten Oberschlesiens und der Süden des ostpreußischen Kreises Neidenburg an Polen, das Memelgebiet an Litauen und das Hultschiner Ländchen an die Tschechoslowakei, Verlust der Kolonien) gezwungen. Die Weimarer Republik war von ständigen Auseinandersetzungen zwischen demokratischen und autoritären Kräften geprägt. Sie litt unter verbreiteter Ablehnung des Versailler Vertrags und wirtschaftlichen Schwierigkeiten. 1933 endete sie durch die Machtübernahme von Adolf Hitler und seiner Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Die NSDAP errichtete in Deutschland sehr schnell einen totalitären Einparteienstaat. Die Zeit des Nationalsozialismus, der gewaltigste Schandfleck, den die deutsche Geschichte aufzuweisen hat, brachte unsägliches Leid über Europa und den Rest der Welt: Allein über 6 Millionen Juden wurden zum Opfer der Shoa, der gezielten Massenermordung der jüdischen Bevölkerung Europas, die vom Deutschen Reich spätestens ab 1942 systematisch betrieben wurde. Auch Tausende Mitglieder andere Bevölkerungsgruppen, Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte Menschen fielen dem Holocaust zum Opfer. Deutschland war zudem seit der Machtübernahme auf einen rücksichtslosen Expansionskurs ausgerichtet: Zunächst wurde Österreich 1938 noch relativ unwidersprochen angegeliedert, die Annektion des Sudetenlands im gleichen Jahr wurde ebenfalls noch von den größeren europäischen Mächten geduldet. Schließlich führte 1939 Deutschlands Angriff auf Polen zum Beginn des zweiten Weltkriegs, ein Krieg, der weltweit schätzungsweise 55 Millionen Menschen das Leben kostete. Für Deutschland endete dieser Krieg, gleichzeitig mit dem faschistischen Regime, am 8. Mai 1945 mit seiner bedingungslosen Kapitulation. Hitler entzog sich seiner Verantwortung durch Selbstmord wenige Tage vorher. Die Diskussion über die persönliche und kollektive Verantwortung aller Deutschen für die die von ihnen angezettelte Katastrophe sollte jedoch Deutschland und die Deutschen - wie zu hoffen steht, auf Dauer - grundlegend verändern. Die NSDAP-Herrschaft wurde von den Besatzungsmächten völlig zerschlagen. Zwischen 1945 und 1949 verlor das Deutsche Reich wieder große Flächen an seine Nachbarstaaten (Sudetenland an die Tschechoslowakei, Ost-Brandenburg, Pommern und Schlesien an Polen, Ostpreußen an Polen und die Sowjetunion) und wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Österreich wurde wieder als eigenständiger Staat hergestellt (Republik Österreich). Im übrigen Land wurden wieder Länder (in der Bundesrepublik später Bundesländer genannt) gebildet. Dabei wurde deren Grenzziehung teilweise durch die Grenzen der Besatzungszonen bestimmt, z.B. zwischen Niedersachsen und Mecklenburg bzw. Sachsen-Anhalt sowie zwischen Thüringen und Hessen. In den Besatzungszonen wurden von den jeweiligen Besatzungsmächten neue politische Strukturen etabliert, die schließlich in die Gründung zweier neuer Staaten mündete. Die Bundesrepublik Deutschland wurde am 23. Mai 1949 in den drei westlichen Besatzungszonen gegründet; die DDR am 7. Oktober 1949 in der sowjetischen Besatzungszone. Damit war das Deutsche Reich in zwei neue Staaten aufgeteilt und große Gebiete den Nachbarstaaten zugeschlagen. Das Bundesverfassungsgericht hat aber festgestellt, dass »Die BRD ist nicht 'Rechtsnachfolger' des Deutschen Reiches, sondern als Staat identisch mit dem Staat 'Deutsches Reich'«. Der anschließende Kalte Krieg zwischen West und Ost trennte Mitteleuropa, die Bundesrepublik und die DDR durch einen Eisernen Vorhang. Erst ein Machtwechsel in der Sowjetunion führte zu einer Öffnungspolitik, zu (friedlichen) Revolutionen und letztendlich zum Zusammenbruch der kommunistischen Staaten in der DDR und den anderen Staaten des Warschauer Vertrages. Mit dem Fall des "Eisernen Vorhangs" in Mitteleuropa öffnete sich auch die Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Am 3. Oktober 1990 erfolgt der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik (Wiedervereinigung). Die "vergrößerte" Bundesrepublik Deutschland erlangte damit auch wieder ihre volle Souveränität. |